Albert Adler & Portugal & Juden

Alfred Adler, der heute im Jahr 1937 in Aberdeen/Schottland verstarb, hat es uns lehren wollen:

MinderwertigkeitsGEFUEHL ist keine Schande sondern gesund.
MinderwertigkeitsKOMPLEX ist fatal, eine Katastrophe fuer Denken, Fuehlen und Handeln.

Was lehrt mich Alfred Adler?

1. Es gibt viele Bereiche, in welchen ich mit meinen Beschraenkungen dennoch erfolgreich und gluecklich werden kann.
2. Ich muss meine Traegheit, mein Gefuehl, ueberwinden.
3. Ich muss mir Vorbilder und Lehrmeister suchen, die meinem Geist, meiner Art, meinem Vermoegen entsprechen und mich leiten.
4. Ich muss voran machen….

Nirgends kann man unverfaelscht und urtuemlich dieses Thema, das uns Alfred Adler ans Herz legen moechte, besser studieren als in Portugal.

Das Thema koennte folgendermassen lauten:
Portugal, die Inquisition, Minderwertigkeitskomplex und die Katastrophe fuer Juden, Araber, Calvinisten und andere denkende, forschende und handelnde Menschen in Portugal und in den portugiesischen Kolonien insbesondere in Brasilien.

Welches Motiv, welches Weltbild haben Kirchenleute taeglich einem ungeschuetzten Portugiesen Jahrhunderte lang eingeblaeut nachdem die Araber und ihre Kultur, Forschung und Geldwirtschaft vorueber waren ?

Mea culpa , mea maxima culpa….
Herr, ich bin nicht wuerdig…..

ohne Reformation, ohne Heidelberger Katechismus, ohne Widerspruch oder Alternative (Haeresie).

Ergebnis (heute ist der Jahrestag):
Am 28. Mai 1926 wird in Portugal als ein Akt der Verzweiflung wegen des faktischen Staatsbankrotts und ewiger eitler Streitigkeiten der Politiker die I. Diktatur errichtet.

João Gonçalves schreibt: „Sempre entre fracasso e a promessa“deutsch: „Wie immer zwischen Zusammenbruch und Versprechungen“

João tituliert seinen Blog Portugal dos Pequeninos
was heisst: „Portugal der Winzlinge“.

João hat damit die allgemeine Stimmung in den Herzen seiner Landsleute vortrefflich erkannt und auch die allgemeine Lage der Portugiesen -seit Beginn der Inquisition bis heute- kann man besser nicht beschreiben !

Wie hat es dazu kommen koennen ?
Portugal war doch einst mit Spanien das groesste Weltreich !?

Man muss sich jetzt mal die Situation vorstellen:
Ein feudalistischer Adel thront auf Schloessern und geniesst ein sorgenfreies Leben, als sei das Leben ein Schlaraffenland.
Das Volk darbt, lebt ohne Bildung, von der Hand in den Mund.
Aber taeglich getroestet mit neuen Illusionen, mit neuen Versprechungen von Adel und Kanzel !

Zum Glueck,muss man sagen, leben in Portugal seit altersher Juden, die gerne studieren und seit Maimonides auch verstaerkt Fragen nach Vernunft und Logik stellen, nach Ursache und Wirkung von Tun und Nichtstun.

Kaum hatten die Portugiesen das „Land des Heiligen Kreuzes“ (Brasilien) entdeckt stoerte es ihren Groessenwahn (der allerdings verstaendlich ist) dass sowohl Schiffsbau, Navigation, Kapitaene, Dolmetscher, Handelskaufleute allesamt Juden waren.

Obwohl Manuel I. den Wert von juedischen Menschen schaetzte, begann unter seiner Herrschaft die Jagd und Vertreibung von Juden.
Zu gross war sein Wunsch, eine spanische Prinzessin zu heiraten und Spanien zu besitzen…….

Und Auflage war, Juden zwangszutaufen oder zu verjagen.

Weil aber Juden die Minen in Fundão (Zinn und Blei) leiteten, den Geldverkehr ueberwachten (haeufig gab es bloss „Rechengeld“, Méreau Jetons, in Umlauf) und auch moderne Ackerwirtschaft betrieben, mit der neuen Pflanze Mais und arabischem Zuckerrohr fehlten dem Land bald die Fuehrungskraefte.

Wer nicht nach Amsterdam geflohen war, ins ottomanische Weltreich, oder nach London war als Zuckeranpflanzer und Zuckerpresser („Zucker“ = ind.“Zermalmtes“ ) nach Brasilien ausgewandert.

Als das den Adligen auffiel, wenige Jahre spaeter, wurde den Juden in Portugal, die jetzt getauft waren und in Heimlichkeit studierten und ihre Intelligenz nicht verloren hatten, und die bisher nicht geflohen waren, die Ausreise ausdruecklich verboten !!

In Brasilien wurde gewirtschaftet wie daheim:
Man muss nur Buecher und Protest verbieten, Werkstaetten, Eselszucht etc., und nur viele neue Kirchen bauen, und schon bleibt alles wie bisher.
Gottes Dank schenkt einem Adligen (Landpaechter) dann den getraeumten Reichtum, Macht und gewuenschten Frieden.

Welch eine Hoffnung und welch eine wunderbare Zeit schien den juedischen Zuckerfabrikanten gekommen, die von den Landpaechtern nur behindert und geschroepft wurden, als die calvinistischen Hollaender mit Soeldnern und sefardischen Landsleuten nach Nordbrasilien kamen.

Zuerst bekamen die Eingborenen und Sklaven einen Namen:
sie hiessen fortan „Brasilianer“.

Toleranz, Naturforschung mit namhaften Kuenstlern und Wissenschaftlern, Soll und Haben auf Produktion geguendet aber nicht auf Illusion, Schoenreden, Beten und Versprechungen, das waren die Geheimnisse des Wirtschaftswunders, das sich ploetzlich in Brasilien entfaltete.

Waere Brasilien von weitsichtigen Menschen wie von dem deutschen Johann Moritz von Nassau-Siegen mit den juedisch-portugiesischen Haendlern (aus Antwerpen) und den juedisch-portugiesischen Zuckerfabrikanten (aus Portugal von der Insel Madeira) in die Zukunft gefuehrt worden, wer weiss, vielleicht waere Brasilien heute ein Weltreich wie die USA.

Was ist den Portugiesen geblieben ?
Armut, Traum und Illusionen.
Der Fado.
Es war einmal….

Aus einem allzu menschlichen Minderwertigkeitsgefuehl, das jeder hat, ist in der portugiesischen Seele ein bestaendiger Komplex geworden.

Man muesste der Jugend viel von Albert Adler erzaehlen und zum Auswendiglernen vorschreiben !

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